Gewandhaken und Gewandschließen im Mittelalter
Was versteht man eigentlich unter einer Gewandschließe?
Gewandhaken und andere Gewandschließen waren schon zu Beginn der Bronzezeit ein wichtiges Bekleidungsaccessoire und wurden seit der Antike bei
Kelten,
Römern und
Germanen bis zur Wikingerzeit in großem Umfang verwendet. Besonders sog. Fibel waren in der keltischen und germanischen Eisenzeit als Gewandschließe
unentbehrlich.
Unter Fibel, lateinisch Fibula, verstand man im Altertum eine Gewandschließe, die quasi nach dem Prinzip einer Sicherheitsnadel funktionierte und in Europa bis zum Aufkommen des Knopfes bis ins
hohe Mittelalter durchgehend in Gebrauch war.
Die Fibel war als
Gewandschließe bei den Kelten, Römern, Germanen und Wikingern aber auch bei Griechen, Byzantinern, Iberern, Assyrern, Skythen und anderen östlichen Steppenvölkern in Gebrauch.
Diese Gewandschließen wurden bis zum
späten Mittelalter von Männern und Frauen gleichermaßen getragen, um den Ausschnitt der Gewandung zu schließen, drapierte Stoffbahnen zusammenzuhalten oder den Umhang zu verschließen.
Neben der reinen Gebrauchsfunktionen hatten solche Gewandschließen natürlich auch immer einen schmückenden Charakter und gaben Auskunft über
Rang und Stand der jeweiligen Person innerhalb der Gesellschaft.
Einfache Gewandverschlüsse konnten in
Altertum und
Mittelalter aus Eisendraht bestehen, waren zumeist aber aus Bronze oder Silber gearbeitet und konnten sogar aus Gold gefertigt sein. Auch Einfassungen mit Glas und Juwelen oder Silbertauschierungen waren bei mittelalterlichen Gewandschließen zuweilen verbreitet.
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Römischer Schmuck,
Keltischer Schmuck,
Wikingerschmuck und
Mittelalterschmuck.
Die frühmittelalterlichen Gewandhaken
Aus England und Dänemark sind aus dem 5. Und 6. Jh.
spiralförmige Gewandhaken bekannt, die im Frühmittelalter anstelle von Knöpfen verwendet wurden. Solche Gewandhaken aus spiralförmig aufgerolltem Draht waren während des Frühmittelalters besonders bei den
Angelsachsen verbreitet und dienten dazu, die Ärmelausschnitte des Frauengewands zu verschließen.
Eine gute Übersicht frühmittelalterlicher Gewandhaken findet man in der Publikation "
Clasps, Hektespenner, Agraffen" von John Hines. Auch dreieckige Gewandhaken waren bei den frühmittelalterlichen Angelsachsen in Gebrauch.
Seltsamerweise geriet es während des hohen und späten
Mittelalters weitgehend aus Gebrauch Gewandhaken
zu verwenden und erst in der
Renaissance wurde knapp 1000 Jahre später die Sitte Gewandhaken an der Gewandung zu verwenden wieder Mode.
In unserem Mittelaltershop könnt ihr detailgetreue
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Gewandhaken kaufen, inspiriert von historischen Vorbildern aus Antike, Mittelalter und Renaissance.
Die Gewandhaken der Wikinger
Eine ganz ähnliche Form von Gewandschließe war zur Zeit der Wikinger verbreitet, der sogenannte Wadenwickelhaken. Die wikingerzeitlichen Wadenwickelhaken wurden als Gewandhaken für die typischen Wickelgamaschen gebraucht, die bei
Wikingern,
Slawen und
Rus in Gebrauch waren.
Diese
Wadenwickel aus Leinen oder Wolle wurden um die Unterschenkel gebunden um die Hosenbeine vor Schmutz und Beschädigung zu schützen und den Körper zugleich warmzuhalten.
Die
Wadenwickelhaken mussten jedoch irgendwie am Ende befestigt werden, was mit einer kleinen Gewandschließe wie einer Fibel erfolgen konnte, oder aber durch extra für diesen Zweck gefertigte Wadenwickelhaken, die einfach in den Stoff eingehakt wurden. Aber auch zum Verschließen der restlichen Gewandung eignen sich diese wikingerzeitlichen Gewandhaken sehr gut.
Für den Kaftan der Wikinger sind
Kaftanschließen belegt. Dieser Gewandhaken war auch bei den östlichen Wikinger, den Warägern der Kiewer Rus verbreitet, ist aber besonders aus dem magyarischen Raum bekannt. Ein sehr schönen Fund einer diamantförmigen Kaftanschließe stammt aus der ukrainischen Stadt Chernigov.
Die Kaftanschließe eignet sich auch bestens, um einen sog. Klappenrock zu verschließen, dieser Gewandhaken kann aber auch ebenso gut als Mantelschließe für einen Umhang verwendet werden.
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Wadenwickelhaken kaufen und auch Nachbildungen von
Kaftanschließen kaufen, gefertigt aus Bronze und in versilbert.
Die hochmittelalterliche Tasselscheibe
Auch die
Tasselscheibe ist eine mittelalterliche Gewandschließe. Bis in das 11. Jahrhundert war allgemein noch der rechteckige Umhang gebräuchlich, doch dann setzte sich im
hohen Mittelalter bei den höheren Ständen zunehmend der Gebrauch kreisförmiger Mäntel durch, sogenannter Schnurmäntel, dr weder Fibel noch Gewandhaken benötigte.
Während der Rechteckmantel auf der Schulter mit einer Fibel gehalten wurde, wurden beim Schnurmantel vor allem Bänder, Borten oder Ketten, die sogenannten
Tasseln verwendet. Im 13. und 14. Jahrhundert wurden schließlich Tasselscheiben paarweise zum Verschließen des sog. Rundmantels getragen und waren durch eine Kette oder ein Tasselband verbunden.
Der mittelalterliche
Tasselmantel wurde von Männern und Frauen getragen. Er war eher ein repräsentatives Kleidungsstück der oberen Stände. Wie mittelalterliche Abbildungen von Tasselmänteln zeigen, wurden die Tasselscheiben in der Regel beidseitig durch einen Schlitz im Mantel geführt und wie ein großer Knopf geschlossen.
Der Tasselmantel war im
Mittelalter nicht zuletzt aufgrund der prachtvollen Tasselscheiben ein repräsentatives Kleidungsstück, allerdings neigte er dazu nach hinten zu rutschen. So wurde es geradezu eine höfische Geste, die Hand galant in die Tasselbänder bzw. auf die Tasselscheibe zu legen, was auf mittelalterlichen Abbildungen gut zu erkennen ist.
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Die spätmittelalterliche Agraffe
Eine besondere Form des Gewandhaken ist die Agraffe (französisch "agrafe" für "Haken"), die im
Spätmittelalter auftritt und meist rund oder vierpass-, sechspass- oder achtpass-förmig sein konnte.
Im Gegensatz zur Fibel hat die Agraffe keinen Dorn, sondern stattdessen einen Haken, der in die Öse des zweiten Schließenteiles eingreift. Dieser mittelalterliche Gewandhaken war entweder an dem einen Stoffteil fest angenäht und durch einen Haken in eine am anderen Stoffteil befestigte Öse eingehängt.
Die Agraffe konnte aber auch nur an beiden Seiten der Gewandung
eingehakt sein und vom Kleidungsstück abgenommen werden. Die Agraffe diente im Mittelalter besonders als Gewandhaken in der geistlichen Bekleidung.
Nach
antikem Vorbild wurden die Agraffe in der Renaissance auch an der Schulter getragen. Eine frühe Form der Agraffe ist bereits aus dem angelsächsischen Schiffsgrab von Sutton Hoo bekannt, bei dem ein zweiteiliger Mantelverschluss mit einem kleinen Stift verschlossen wurde.
Die Gewandhaken der Renaissance
Nachdem mit Ende des Frühmittelalters für knapp 1000 Jahre die Verwendung von Gewandhaken aus der Mode Europas weitgehend verschwunden war, kam mit dem Beginn der
Renaissance die Mode Gewandhaken an der Kleidung zu verwenden wieder in Mode.
Die zunehmend aufwendiger und raffiniert gearbeiteten und dabei oft körperbetont geschnittenen Gewänder der Renaissance machten die Verwendung kleiner
Gewandhaken notwendig. Interessanterweise waren diese Gewandhaken zuweilen ganz ähnlich geformt wie die zuvor im Frühmittelalter verwendetem Gewandhaken.
Viel verwendet wurden simple Gewandhaken aus gebogenem Draht, wie sie ähnlich auch heute noch in Gebrauch sind, aber auch reich verzierte Gewandhaken aus Bronze oder Messing.
Oft wurde auch eine Kombination aus Haken und Öse eingesetzt. Gewandhaken wurden besonders in der
Tudorzeit oft paarweise an der Kleidung verwendet, um das Gewand zu reffen und den Rocksaum von Straßenschmutz fernzuhalten, aber auch als modisches Element gebraucht, um das kostbare Gewebe des Unterkleides zu zeigen. Gewandhaken waren in der Renaissance aber oft auch nur, schmückendes Element an der Kleidung.
Vielleicht hat euch dieser kleine Überblick geholfen, euch ein wenig in der Thematik
Gewandhaken zurechtzufinden und in unserem Mittelaltershop für eure historische Gewandung einen passenden Gewandhaken oder eine Gewandschließe zu kaufen
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