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Die Entwicklung der Fibel von der Bronzezeit bis zum Mittelalter - Teil 2

Die Fibeln der keltischen Eisenzeit (500 v. Chr. – 0)

Die Certosafibel


Die Certosafibel war eine Weiterentwicklung der Violinbogenfibel, die im 6. bis 5. Jh. v. Chr. den Übergang von der Hallstattzeit zur Latènezeit markierte und in Italien und dem Südostalpenraum bis in den Balkan Verbreitung fand. Üblicherweise war die Certosafibel aus Bronze gefertigt, sie konnte aber auch aus Eisen oder sogar Silber gearbeitet sein.

Im Gegensatz zur vorausgegangenen Violinbogenfibel war bei der Certosafibel der Fuß mit dem Nadelhalter ausgeprägter und häufig als Knopf ausgeformt. Auch waren die Spiralwindungen für die Federspannung breiter ausgestaltet.

Certosafibel fund

Die La Tene-Fibel

Aus der noch recht einfachen gehaltenen Certosafibel entwickelten sich im 5. vorchristlichen Jahrhundert in den gallischen Gebieten die sogenannten La-Tène-Fibeln. Während die frühesten Formen der La-Tène I-Fibel nur sehr vereinzelt nördlich des Alpenraums anzutreffen sind, finden sich von den jüngeren Formen der La-Tène II und La-Tène III-Fibeln in Norddeutschland und Skandinavien viele regionale Typen, die den keltischen Vorbildern sehr ähnlich sind.

Für die La-Tène I-Fibel der frühen Latène-Zeit von ca. 450 – 250 ist der weit nach hinten gezogene, frei schwebende Fuß über dem Nadelhalter und eine noch recht dürftige Spiralwicklung charakteristisch.

La Tene 1 Fibel

Bei der La-Tène II-Fibel der mittleren Latène-Zeit von 250-150 v. Chr. ist das Fußend so weit verlängert, dass es den Bügel der Fibel berührt und sich mit diesem verbindet. Die Spiralwicklung ist breiter als bei den frühen Typen. Der westgermanische Fibel-Typ war häufig zusätzlich mit dekorativen Elementen aus Emaille versehen.

Fibel La Tene 2

Die La-Tène III-Fibeln der späten Latène-Zeit von 150 v. Chr. bis zur Zeitenwende sind teilweise sehr unterschiedlich ausgeprägt und konnten sowohl lang und zart als auch breit oder massiv ausfallen. Typisch ist, dass nunmehr das Fußende mit dem Bügel in einem Teil gegossen und nicht mehr angesetzt wird. Der Bügel ist oft von kräftiger Gestalt und manchmal mit plastischen Dekorationen versehen.

Latene 3 Fibel

Die Vogelkopffibel

Die Vogelkopffibel oder Schwanenhalsfibel ist im Grunde eine Certosafibel, bei welcher das nach hinten weisende Bügelende in Form eines Vogelkopfes ausgestaltet ist. Dieser Fibeltypus trat während der frühen Latenezeit zwischen 400 und 300 v. Chr. auf. Der Bügel kann dabei schwanenhalsartig schlank oder entenförmig verdickt sein.

Fibel-Vogelkopf_Tbg-2

Die Maskenfibel

In der frühen Latenezeit sind auch Maskenfibeln verbreitet, die einen sehr kunstvoll ausgestalteten breiten Bügel in Form von maskenartigen Gesichtern und Fratzen tragen, die oft tierische und menschliche Gestalten miteinander vereinen.

Maskenfibel

Die Armbrustfibel

Ein häufiger Vertreter der späten Latène-Fibeln ist die Armbrustfibel, die im Grunde eine Weiterentwicklung der Certosafibel darstellt und in weniger stark ausgeprägter Form vereinzelt bereits um 500 v. Chr. auftritt. Im Gegensatz zur Certosafibel hat die Armbrustfibel zusätzliche Arme, um die sich zu beiden Seiten die Spiralen mit bis zu zehn Windungen schlängeln, was der Fibel das Aussehen einer als Armbrust verleiht. Die Größe dieser Fibel erreicht üblicherweise 4 – 6 cm.

Armbrustfibel la tene 3

Die Armbrustfibel war ursprünglich besonders in den südlichen Alpen beheimatet und verbreitete sich von hier aus in den westlichen Balkanraum und in das südwestliche Pannonien aus und war für mehrere Jahrhunderte in verschiedenen Spielarten vertreten. Auch in den Limeskastellen am Rhein und im freien Germanien sind Armbrustfibeln von der Mitte des 3. Jh. bis Ende des 4. Jh. nach Chr. nachgewiesen.

Die geschweifte Fibel

Das letzte Jh. v. Chr. bringt große Veränderungen mit sich, denn die einst mächtigen Stammesgebiete der Kelten werden zunehmend von Römern und Germanen bedrängt.
In diese Zeit fällt das Auftreten eines neuen Fibelftyps, der als "geschweifte Fibel" den Übergang der jüngeren Latènezeit von Stufe D1 zu D2 markiert und zeitgleich mit Caesars Gallische Krieg und dem Zusammenbruch der keltischen Oppida-Kultur zwischen 80 und 40 v. Chr. aufritt.

Geschweifte Fibel La Tene

1. Die Fibeln der Bronzezeit (1500 – 500 v. Chr.)
2. Die Fibeln der keltischen Eisenzeit (500 v. Chr. – 0)
3. Die Fibeln der römischen Eisenzeit (0 – 400 n. Chr.)
4. Die Fibeln der germanischen Eisenzeit (400 – 700 n. Chr.)

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