Nestelband und Nestelspitze
Über den Gebrauch von Nestelband und Nestelspitze im Mittelalter

Die Enden der Nestelbänder steckten dabei zumeist auf kleinen Metallhülsen, den Nestelspitzen, um das Nestelband leichter durch die Löcher der Kleidung ziehen zu können.
Die Nestelspitze wurde dabei entweder am Nestelband festgenäht oder mit einem kleine Stück Draht befestigt, bzw. angenietet.
Zum Verschließen der Gewandung wurden kleine Löcher in den Stoff gestochen und mit einem Knopflochstich eingefasst oder die Nestelspitze durch eine Öse aus Metall geführt.
Nestelbänder waren im Mittelalter zumeist aus Stoff in so genannter Fingerschlaufentechnik gefertigt, es traten aber auch Nestelbänder aus Leder auf.
Bei der Fingerschlaufentechnik wurden lange Schlaufen aus Seide, Leinen oder Wolle geknotet, und diese über einzelne Finger der Hand gelegt, wo die Schlaufen zu einem stabilen, reißfesten Nestelband verbunden wurden.
Historische Originale von Nestespitzen aus dem Mittelalter und der Renaissance.






Die Nestelspitze selbst war im Mittelalter meistens aus Messing- oder Kupferblech gefertigt, das man mit einer Drahtschere ausgeschnitten und über einem Dorn in Form gehämmert hatte.
Die Gestalt der Nestelspitze konnte sehr unterschiedlich ausfallen. Es gab schlichte und gerade Nestelspitzen, gekrönte Formen, Nestelspitzen mit aufwändig gestalteten Enden und solche, die mit geprägten Mustern versehen waren. Je nach Zweck gab es sowohl kurze, dicke Nestelspitzen wie auch lange, dünne.

Im späten Mittelalter wurde die gängige Mode dann ab etwa 1350 noch enger und führte zu regelrecht körpermodellierenden Kleidungsstücken, bei der sehr viele Nestelbänder benötigt wurden.
So wurden nicht nur die Ärmel der Gewandung mit Nestelbändern befestigt, sondern auch Wams und Beinlinge in Hüfthöhe miteinander verbunden.
Nestelbänder wurden auch einfach nur als Zierelement an der Kleidung befestigt und zum Verschließen von Taschen und Beuteln gebraucht.
Repliken von Nestelspitzen nach historischen Vorbildern findet ihr auch im Mitelalter-Onlineshop von Pera Peris.
Verfasst von Peer Carstens, Dippoldiswalde 2012