Welche Messer könnt ihr in unserem Onlineshop kaufen?
In der Rubrik Messer könnt ihr wie der Name schon sagt Messer kaufen, entweder Klappmesser, Messer mit feststehender Klinge oder aus einem Stück geschmiedete Messer und sogar
Messerklingen und
Saxklingen aus
Karbonstahl und
Damaststahl. Selbst geschmiedete
Halsmesser haben wir im Angebot. Dabei ist zwischen historischen Messern und moderneren Messern zu unterscheiden.
Zu erster Kategorie gehört z.B. das typische
Eisenzeitmesser, das aus einem einzigen Stück geschmiedet wird, oder das charakteristische
Mittelaltermesser mit angenieteten
Griffplatten, bzw. das germanische oder
Wikingermesser mit im Griff versenkten Erl.
Zur zweiten Kategorie gehören die klassischen
Jagdmesser und
Fahrtenmesser mit alltagstauglichen Klingen aus hochwertigem Kohlenstoffstahl oder sogar Damaststahl.
Edelstahl bieten wir jedoch weder für klassische noch für historische Messer und auch nicht für Messerklingen an, da dieser sog.
Chromstahl aufgrund seiner Sprödigkeit und schlechten Schnitthaltigkeit unserer Meinung nach nichts taugt – und mit dieser Aussage stehen wir nicht allein.
Besser ist in den meisten Fällen ein hochwertiger, rostfähiger
Kohlenstoffstahl oder ein nicht nur schöner, sondern auch funktioneller Damaststahl.
Historische Messer
Im Mittelalter, und natürlich auch in den vorausgegangenen Epochen bei Römern, Kelten, Germanen und Wikingern, handhabten sowohl
Männer wie Frauen zumeist einfache
Gebrauchsmesser mit schlichtem Griff aus Holz oder Knochen und zumeist recht kleiner Messerklinge.
Waren die Messer bei Germanen und Wikingern im Frühmittelalter zumeist noch mit einem Erl im Griff versenkt, so änderte sich diese Sitte ab dem Hochmittelalter und im
Spätmittelalter finden sich schließlich fast ausnahmslos
Messer mit Griffplatten aus Horn, Holz oder Bein.
Im Mittelalter brachte der Gast übrigens in aller Regel neben einem Löffel auch sein eigenes Messer mit zum Mahl, weshalb
Bestecke bis zur Renaissance fast gänzlich unbekannt waren. Die einfachen Leute dürften aber wohl eh zumeist die Finger zum Essen gebraucht zu haben. Nichtsdestotrotz bieten wir für den Mittelalter-Begeisterten von heute auch stilgerechtes
Mittelalter-Besteck an.
Eisenzeitliche Messer
Die
Messer der Eisenzeit unterschieden sich sowohl von mittelalterlichen wie heutigen Messern deutlich und waren aus nur
einem einzigen Stück Eisen kunstvoll ausgeschmiedet.
Besonders aus Dänemark ist eine ganze Reihe von Funden solcher Eisenzeitmesser bekannt, die auf das 1. Bis 4. Jh.n.Chr. datieren und damit keineswegs der
Wikingerzeit zuzuordnen sind, die um einige Jahrhunderte später liegt. Dennoch werden die typischen
Eisenzeitmesser vom geneigten Laien auch gerne als Wikingermesser bezeichnet.
Ähnlich verhält es sich mit dem charakteristischen
Ringknaufmesser der Kelten, bei dem der Griff des Messers
mit Leder umwickelt war, und das schon mal gerne als Mittelaltermesser angesprochen wird, selbst wenn hier über 1000 Jahre dazwischen liegen.
Selbst kleine Messer in Form heutiger
Neckknifes waren in der Eisenzeit schon in Gebrauch. So wurden in angelsächsischen Grablegen zuweilen aus einem Stück Stahl geschmiedete
Miniaturmesser gefunden. Deren Bedeutung ist jedoch unklar, möglicherweise handele es sich dabei um Votivgaben für den kultischen Gebrauch.
Für den historisch nicht ganz so ambitionierten Mittelalter-Freund oder LARP-Begeisterten mag es jedoch einerlei sein, ob sich sein geschmiedetes Messer nun
historisch exakt verorten lässt oder nicht und mag sich zu Recht einfach nur an dem hochwertigen Schmiedehandwerk erfreuen.
Damaszierte Messer
Messer aus Damaststahl kamen bereits im frühen Mittelalter in Mode und war schon seit der
Antike bekannt. Damaszenerstahl erfreute sich besonders deshalb großer Beliebtheit, da die im Mittelalter erzielten Stähle zumeist von unterschiedlicher Güte waren und die Eisenhütten noch keine einheitlichen Stähle erzeugen konnten.
Erst ab dem
Spätmittelalter gab es große Hochöfen, die das Eisen ausreichen verflüssigen konnten und schmiedbares Roheisen in ausreichender Menge herstellen vermochten.
Die im frühen Mittelalter und der
Wikingerzeit übliche Methode der Herstellung von Renneisen, oft nur unter Verwendung von qualitativ minderwertigem Raseneisenerz machte die Herstellung von Damaszenerstahl so bedeutend, bei dem weiches und hartes Metall miteinander zu Stählen geschmiedet wurde, die beide Eigenschaften ineinander vereinten.
Ätzte man die Oberfläche des Damaststahls nach dem Schmieden und Polieren, dann kamen wunderbar verschlungene Muster aus mehreren, sich abwechselnden Lagen zum Vorschein, die dem Damaszenerstahl bei den Wikingern den Namen
wurmbunt einbrachten.
Herstellung mittelalterlicher Messer
Egal ob arm oder reich, ein Messer war für die Menschen seit jeher ein unentbehrlicher
Gebrauchsgegenstand und gehörte daher fest zur persönlichen Tracht. Üblicherweise wurde ein Messer im Mittelalter immer am Gürtel bei sich getragen, damit man es jederzeit zur Hand hatte.
Dabei waren die Messer im Mittelalter eher klein und funktional und waren nicht als Waffe anzusprechen. So waren auch
Dolche während des frühen Mittelalters völlig unbekannt.
Die Formen der mittelalterlichen Messer waren je nach Region und Epoche im Aussehen verschieden und unterlagen unterschiedlichen Vorlieben für
Form und Funktion. Die meisten Messer im Mittelalter und der Wikingerzeit waren wohl nur aus einem einfachen Holzgriff mit einer einfachen, kurzen Eisenklinge gefertigt und steckten in einer schlichten Lederscheide, die auch mit gepunzten Dekorationen verziert sein konnte.
Aufbau mittelalterlicher Messergriffe
Bei mittelalterlichen Messern sind drei Hauptkonstruktionen zu beachten, Messer mit Steckangel, Griffangel und mit Griffzunge.
Während der Wikingerzeit, sowie im frühen und späten Mittelalter, war vor allem das sogenannte
Steckangelmesser in Gebrauch, dass erst im späten Messer durch das Griffzungenmesser abgelöst wurde. Beim Messer mit Steckangel endet die Klinge in einer spitz zulaufenden
Angel, auch Erl genannt, wobei diese zum Ende hin oft spitz ausläuft, was das “Einbrennen“ erleichtert.
Die Angel wird auf einem Feuer
erhitzt und in einen vorgebohrten Holzgriff gepresst oder geklopft. Um den Sitz der Klinge zu verbessern, konnte zuvor eine Mischung aus Pech, Harz und Wachs als Kleber in den Griff eingelassen werden, die nach dem Abkühlen der Angel aushärtete und die Klinge stabil mit dem Griff verband.
Nach der Befestigung wurde der Griff weiter
beschnitzt, um ihm die rechte Form zu geben. Besonders Holz
eignet sich für diese Form von Messer, aber auch Knochen ist als Material nachgewiesen.
Neben dem Steckangelmesser gab es im Mittelalter auch das sog.
Griffangelmesser, bei dem die Angel über eine Bohrung durch die gesamte Grifflänge geführt wurde und am Ende über einer gelochten Platte vernietet
oder einfach umgebogen wurde.
Diese Konstruktion ermöglichte das Anbringen von verschiedenen Elementen im Griff, so konnte dieser sowohl an den Enden, wie auch im Griff selber mit
Plättchen aus Buntmetall, Zinn oder Eisen versehen sein, um ihn stabiler zu machen.
Eine solche Gestaltung war besonders im
Hochmittelalter und auch noch bis ins Spätmittelalter sehr gebräuchlich, findet sich aber auch schon bei den Messern der Wikingerzeit.
Das
Griffschalenmesser trat hingegen erst recht spät in Erscheinung und war vor Ende des 14. Jh. kaum verbreitetet, bis es sich erst im 15. Jahrhundert schließlich vollends durchsetzte. Bei dieser Art von Messer war die Angel wie eine „
Zunge“ breit ausgeformt und mit mehreren Löchern versehen, auf die von beiden Seiten Griffschalen aufgesetzt und festgenietet wurde.
Griffmaterialien mittelalterlicher Messer
Für Messer wurde seit jeher Holz als Griffmaterial verwendet und so war Holz auch im Mittelalter das mit Abstand am meisten verwendete Material für Messergriffe.
Buchsbaum wurde für Messergriffe am häufigsten verwendet, denn es ist ungemein hart und hat ein gutes Gewicht. Auch Ahorn wurde recht oft verarbeitet. Birke wurde hauptsächlich in Skandinavien eingesetzt, da diese dort reichlich verfügbar war.
Esche wurde ebenfalls als Griffmaterial verwendet und in der Wikingersiedlung Haithabu hatten ca. 75 % aller gefundener Messer Griffe aus Esche. Obsthölzer kamen vereinzelt ebenfalls zu Einsatz, wurden alles in allem aber eher selten verwendet.
Um das Holz zu schützen und die Maserung anzufeuern, wurde die Oberfläche der Messergriffe üblicherweise mit Leinöl behandelt, das sehr witterungsbeständig ist und das Holz sowohl gegen Schmutz als auch Feuchtigkeit schützte.
Während in England nahezu alle erhaltenen mittelalterlichen Messer Griffe aus
Holz hatten, kamen auf dem Kontinent auch andere Materialien zum Einsatz. So war z.B. auch
Horn als Griffmaterial das ganze Mittelalter hindurch in Gebrauch und vor allem in Deutschland und den Niederlanden recht verbreitet.
Knochen bzw. Bein, erfreuten sich hingegen besonders bei den Slawen großer Beliebtheit, wurde aber auch in den Niederlanden häufig verwendet. Geweih war neben Holz wiederum eher in Skandinavien üblich.
In unserem Onlineshop findet ihr übrigens auch eine breite Auswahl an
Griffmaterial für mittelalterliche Messer sowie detailgetreue Nachbildungen von
Scheidenbeschlägen aus Bronze.
Aufbau mittelalterlicher Messerklingen
Messer waren in der Wikingerzeit und dem Mittelalter fast ohne Ausnahme aus einem sog.
Schweissverbund gefertigt, also einem Metall, das aus hartem Stahl und weichem Stahl oder Eisen bestand, wobei verschiedene Arten des Klingenaufbaus zur Anwendung kamen.
Anders als heutige, moderne Messer, die in der Regel aus nur einem Stück Stahl hergestellt werden, waren die Messer im Mittelalter zumeist
mehrlagig aufgebaut. Ein einlagiges Messer hat Vor- und Nachteile, denn einerseits können solche Messer, wenn sie hoch gehärtet sind schneller brechen, zum anderen sind sie günstiger herzustellen und verbiegen sich weniger leicht.
Die mittelalterlichen Messer aus
mehreren Lagen hatten hingegen oft nur eine geringe Steifigkeit. Große Teile der Klinge blieben zudem oft ungehärtet und plastisch verformbar so, dass sich diese Klingen schon mit geringem Kraftaufwand leicht verbiegen ließen.
Aus diesem Grund hatten mittelalterliche und wikingerzeitliche Messer häufig Klingen mit einer
Stärke von 4 – 5 mm und mehr und einen
V-förmigen Winkel, der die Steifigkeit verbesserte.
Nur bei Messerklingen, bei welchen sich um dem harten Schneidenstahl herum ein Kern aus weichem Eisen befand, war eine gute Steifigkeit der Klinge gewährleistet.
Es konnten zwei Lagen Stahl, senkrecht miteinander
verschweißt werden, wobei der harte Stahl die Schneide ergab, was für eine gute Schärfe und lange Standzeit der Schneide wichtig war, und der weiche Stahl (oder auch nur einfaches Eisen) für den Rücken diente, bei dem es auf
Elastizität, aber nicht auf große Härte ankam.
Daneben konnte der harte Stahl für die Schneide auch schräg mit dem weichen Stahl verschweißt sein.
Es gab im Mittelalter aber auch häufig Messer, bei denen der harte Schneidenstahl zwischen zwei oder mehrere Lagen weichen Stahls oder Eisens eingebettet und diese miteinander verschweißt wurden, woraus sich ein
Mehrlagenstahl ergab.
Auch konnte weicheres Material um einen Kern aus hartem Schneidenstahl
herumgebogen und verschweißt werden, bzw. umgekehrt ein harter Stahl um einen weichen Kern.
Nur sehr selten wurden mittelalterliche Messer komplett aus einem ganzen Stück
Raffinierstahl gefertigt, da die Materialeinsparung wichtiger war als die aufgewendete Arbeitsleistung.
Wir würden uns freuen, wenn euch dieser kleine Exkurs über die
Messer des Mittelalters gefallen hat und ihr in unserem Onlineshop evtl. das passende Messer für euer Wikinger-Reenactment oder das Mittelalter-Hobby findet.