Sitzmöbel der Wikingerzeit
Historische Sitzmöbel der Wikingerzeit aus Holz
Der Hocker von Lund
Aus der südschwedischen Stadt Lund ist uns ein mittelalterlicher Dreibeinhocker aus der späten Wikinger-Zeit des 11. Jahrhunderts überliefert, der gewissermaßen den Prototypen für alle Dreibeinhocker darstellt.Der Hocker von Lund war aus Birkenholz gefertigt und hatte eine Sitzfläche von etwa 40 x 20 cm, wobei die Beine 25 cm lang waren und einen ovalen Querschnitt von 2,5 x 3,5 cm hatten und in einem Winkel von ca. 20 Grad zum Boden reichten. Eine Höhe von 50 cm wäre aber für einen heutigen, rückenfreundlicheren Gebrauch eher zu empfehlen.
Um die Beine in der Sitzfläche zu verzapfen, waren diese an der oberen Seite rundherum um einige Milimeter abgesetzt, damit sich die Beine nicht durch den Gebrauch nach einiger Zeit der Benutzung in den Allerwertesten bohrten. Zur Befestigung wurde eventuell Knochen- oder Fischleim verwendet.
Man kann aber auch auf der Oberkante einen Schlitz in die Hockerbeine sägen und diese mit einem kleinen Holzkeil von oben fest verankern.
Der Wikinger-Stuhl von Dublin
Ein anderer interessanter Dreibein-Hocker, eher ein Stuhl, oder eine kurze Bank, stammt aus dem 10. Jahrhundert aus Dublin und befindet sich heute im National Museum of Ireland. Dieser war insgesamt höher und hatte eine längliche Sitzfläche.
Der Beistelltisch von Sala Hytta
In Schweden wurde in Sala Hytta in Västmanland eine flache Bank oder ein Beistelltisch aus der Wikingerzeit des 10. Jahrhunderts gefunden, der etwa 45 x 20 cm groß und 20 cm hoch war.Die Beine hatten einen Durchmesser von 2,4 cm. Die Zapflöcher selbst waren dabei nur 1,5 cm groß. Der Tisch diente vermutlich als Bank für Speisen oder zur Zubereitung des Essens bzw. diente ggf. als Erhöhung für eine Waschschüssel, zur Not konnte man aber sicher auch darauf sitzen.
Der Kasten-Stuhl von Oseberg
Im Schiffsgrab von Oseberg in Norwegen wurde ein thronartiger Stuhl, ja fast schon ein Sessel, in Kastenform gefunden. Dieser Wikinger-Sessel war aus Buchenholz gefertigt und die Sitzfläche mit einem Flechtwerk bespannt.Der Sessel war mit Scharnieren und abnehmbaren Gelenkbolzen versehen - so konnte der Stuhl für den Transport einfach auseinandergenommen werden.
Der Afro-Wikinger-Stuhl
Nein, so Leid es einem auch tut, das hier ist kein Wikinger-Stuhl, und sei er auch noch so praktisch und bequem!
Die historische Vorlage für diesen auf Wikingerlagern und Mittelaltermärkten heutzutage so weit verbreiteten "Wikingerstuhl" stammt tatsächlich aus Afrika, wo er den Frauen unter der Geburt als Gebärstuhl diente.
Er sei einem aber dennoch gegönnt, denn besser als ein echter, authentischer Dreibeinhocker ist er für den Rücken in langen, feuchtkalten Nächten am Lagerfeuer allemal.