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Sax und Skramasax

Wissenswertes über Sax und Skramasax bei Germanen und Wikingern

Unter dem althochdeutschen Wort Sahs für Messer, gemeinläufig Sax, Seax, Sachs oder Skramasax genannt, versteht man heute eine Gruppe von einschneidigen Hiebschwertern, die in Mitteleuropa von der vorrömischen Eisenzeit bis in das Hochmittelalter weit verbreitet waren.

Bereits seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. sind aus Skandinavien Saxe bekannt. Sie verbreiteten sich während der frühen Römischen Kaiserzeit vom Baltikum und der Unterelbe ausgehend im gesamten germanischen Raum, und kamen erst im Laufe des 9. Jh. allmählich aus der Mode, wobei sich das Sax auf den britischen Inseln und in Skandinavien noch längere Zeit großer Beliebtheit erfreute.

Warum setzte sich das Sax als Waffe eigentlich so sehr durch? Der Grund ist eigentlich einfach: Schwerter waren in damaliger Zeit unglaublich teuer und erforderten aufgrund ihrer Länge ein beachtliches technisches Können. Ein langes Messer hingegen war für die meisten Menschen eher erschwinglich und auch nicht so anspruchsvoll in der Herstellung.

Zudem eignete sich das Sax in der Art einer Machete ebenso gut für die tägliche Arbeit auf dem Feld, zum Entasten, Feuer machen und auch für Holzarbeiten - war also nicht nur als Waffe, sondern vor allem im Alltag dienlich. So war das Sax für einen Zeitraum von über 1500 Jahre bei allen germanischen Stämmen bis hin zu den Wikingern verbreitet.

Während die großen Lang-Saxe wie Schwerter gehandhabt wurden, boten sich die beweglicheren kurzen Saxe zudem bestens an, um im engräumigen Kampf in den Reihen des Schildwalls durch sich bietenden Lücken zu stechen.

Der Griff am Sax konnte aus Holz, Knochen oder Horn gefertigt sein. Er war in einigen Epochen beeindruckend lang, so dass ein zweihändiger Gebrauch üblich gewesen zu sein scheint. Sowohl messerartige Griffe mit Griffplatten aus Bronze oder Eisen waren üblich, als auch schwertartige Saxe mit richtigen Pommeln und Parierstange. Manche Griffe wiesen sogar eine Drahtwicklung auf, und es sind im Fundmaterial auch reich beschnitzte Sax-Griffe belegt.

Dabei kommen sowohl Saxe vor, bei denen eine vergleichsweise kurze und breite Angel nur ein Stück weit in den Griff eingelassen war, als auch solche, bei denen die Angel durch den gesamten Griff hindurchgingen und an dessen Ende fest vernietet war.

Ungewöhnlich ist ein deutsches Breitsax aus Weingarten, das auf die Zeit von 610 bis 660 datiert wird, und mit angenieteten Griffplatten versehen ist, wie man sie eigentlich erst aus dem späten Mittelalter kennt.

Obgleich alle Saxe generell nur einschneidig waren, kamen verschiede Formen vor, und so konnte die Sax-Klinge sowohl lanzettenförmig als auch mit einem Knickhals versehen sein, was besonders bei den Angelsachsen verbreitet war.

Zum Schutz steckte das Sax in einer Scheide, die bei den Germanen der römischen Kaiserzeit in der Regel aus Holz war, in späterer Zeit zumeist aus Leder.
Die kürzeren Saxe wurden an zwei oder drei Schlaufen mehr oder weniger parallel zum Gürtel getragen wurde, wobei es für alle Saxe charakteristisch war, dass sie mit der Schneide nach oben in der Scheide steckten. Einige Sax-Scheiden, speziell in der Wikingerzeit waren darüber hinaus überreich mit aufwändigen Prägearbeiten dekoriert.

Saxe kamen über die Jahrhunderte in verschiedenen Ausführungen vor. Man unterscheidet hier wie folgt:

Das Kurzsax war mit einer durchschnittlichen Klingenlänge von 20 bis 25 cm bei einer Breite von ca. 3 cm - im Grunde eine Art Bowiemesser des Altertums, nur ohne Parierstange. Es war um die Mitte des 5. Jh. im fränkischen Bereich weit verbreitet

Das Schmalsax kam ab Mitte des 6. Jh. in Mode. Es hatte eine Klingenlänge um die 30 bis 40 cm bei einer Breite von etwa 3 cm sowie einen Knauf.

Das Leichte Breitsax verbreitete sich ab Ende des 6. Jahrhunderts und wurde häufig als Zweitwaffe neben der Spatha, dem germanischen Langschwert getragen.
Die Klingenbreite dieser Saxe erreichte bis zu 4 cm, wobei diese zur Gewichtsreduktion häufig mit Hohlkehlen versehen waren und gelegentlich Runen-Inschriften trugen.
Die Holzgriffe hatten zuweilen metallene Griffzwingen oder angenietete Knäufe, und die Scheiden waren zum Teil sehr aufwändig mit Nieten, Knöpfen, Mundblechen, Ortbändern und Lederverzierungen geschmückt.

Das Schwere Breitsax entstand ebenfalls ab Ende des 6. Jh. und hatte weitestgehend dieselben Merkmale wie die leichten Breitsaxe, doch die Klingenbreite der schweren Breitsaxe lag bei etwa 5 cm.

Das Langsax trat erst ab dem letzten Viertel des 7. Jh. auf - also etwa ab 675 v. Chr. - und entwickelte sich bei den Sachsen in Westfalen und Niedersachsen zur alleinigen Hauptwaffe. In den fränkischen und friesischen geprägten Gebieten sowie in Süddeutschland wurden Langsaxe hingegen weiterhin als Beiwaffe zur Spatha getragen.


Das Langsax hatte eine beachtliche Klingenlänge von bis zu 50 cm, bei einer durchschnittlichen Breite von 4 cm, wobei es hochwertigee Schmiedetechnik und Damaszierung die Klingen leichter gestalteten. Die häufig angebrachten Zierrillen und Hohlkehlen trugen weiter zur Gewichtsminderung bei. Die Scheiden waren jedoch im Vergleich zu den Breitsaxen nur noch sehr einfach gestaltet und hatten lediglich einen kleinen, eisernen Ösenbügel auf der Rückseite.


Eine Besonderheit stellen die wikingerzeitlichen Langmesser aus den Gräbern von Birka im 9. Jh. dar, die auf ungarische Einflüsse zurückgingen und in kostbar mit Messing beschlagenen Lederscheiden steckten.

Klingenquerschnitte: Wie auf der Abbildung ersichtlich, wurden Saxe und Schwerter bei den Germanen und Wikingern zumeist nicht aus einem einzigen Stück Stahl hergestellt, sondern aus mehreren miteinander feuerverschweißten Stücken Eisens gefertigt, wobei die Schneide vorzugsweise aus einem härteren Material bestand als der sie umgebende Korpus der Klinge.

Hier kamen bereits damaszierte Partien zum Einsatz, sowohl als Schneide als auch als Verzierung. Oftmals waren die Klingen wie hier ersichtlich auch mit dekorativen Riefen, sogenannten Blutrinnen versehen. Angeblich sollten diese ein leichteres Herausziehen der Klinge aus dem gegnerischen Körper ermöglichen, sie hatten aber wohl  eher schmückenden Charakter und dienten vor allem dazu, das Gewicht der Klinge zu vermindern.

Verfasst von Peer Carstens, Dippoldiswalde 2012

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